Die Gemeinden Poschiavo, Pontresina und Brusio haben zwischen Oktober 2010 und Januar 2011 Repower die Konzessionen zur Wasserkraftnutzung im Puschlav im Rahmen des Projekts Lagobianco erteilt. Diese Konzessionen ermöglichen die Erstellung eines 1000-MW- Pumpspeicher-Kraftwerks im oberen Puschlav sowie den Weiterbetrieb der bestehenden Anlagen zur Stromproduktion zwischen dem Berninapass und der Landesgrenze zu Italien.
Grosses Gewicht auf Umweltaspekte
Seit der Konzessionserteilung durch die Gemeinden wurden die Projektdetails von Repower weiterentwickelt. Im Zentrum der Arbeiten standen dabei die Umweltaspekte des Vorhabens. Diese werden im Umweltverträglichkeitshauptbericht (UVB) 1. Stufe aufgezeigt. Die Arbeiten dazu wurden in einem partizipativen Projektentwicklungsverfahren unter Beizug der wesentlichen Interessenvertreter (Umweltorganisationen, Kanton, Gemeinden, Fischerei, Bevölkerung etc.) vorgenommen. Auf diese Weise konnten kritische Aspekte zu einem frühen Zeitpunkt erkannt, bearbeitet und gelöst bzw. optimiert werden. Der Bericht kommt zum Schluss, dass das Projekt Lagobianco erhebliche Umweltauswirkungen mit sich bringt, die aber mit Verbesserungen beim Betrieb der bestehenden Anlagen und mit Ersatzmassnahmen kompensiert werden können.
Im Wesentlichen werden im UVB 1. Stufe folgende Aspekte dargestellt:
•Stehende Gewässer: Der Lago Bianco und der Lago di Poschiavo werden - wie bereits heute - Seespiegelschwankungen unterworfen sein. Die Intensität nimmt wegen des Pump- und Turbinenbetriebs zu, weshalb die maximalen Seespiegelschwankungen genau definiert und beschränkt wurden. Um die Trübungsverhältnisse, die Temperaturschichtungen und die Partikelkonzentrationen in den Seen so wenig wie möglich zu beeinflussen, muss das Wasser den Seen in einer optimalen Tiefe zugeführt bzw. entnommen werden.
• Fliessgewässer: Die Schwall-/Sunk-Problematik im Talfluss Poschiavino kann mit dem Projekt praktisch eliminiert werden. Dank der Abgabe von ausreichenden Dotierwassermengen und Ersatzmassnahmen kann die ökologische Qualität vieler bereits genutzter Fliessgewässer aufgewertet werden. Während der Bauzeit muss demgegenüber mit Zusatzbelastungen gerechnet werden.
• Flora, Fauna und Lebensräume: An den meisten Baustellen werden die Eingriffe in die Vegetation als sehr gering bis mittel beurteilt. Im Gebiet des Lago Bianco müssen hingegen Schutz-, Wiederherstellungs- und Ersatzmassnahmen getroffen werden, um die dort zu erwartenden starken Belastungen zu verringern bzw. auszugleichen. Was die Tierwelt betrifft, so werden während des Betriebs der neuen Anlagen kaum Beeinträchtigungen auftreten. Die detaillierte Planung der Bauphase wird speziell auf die Bedürfnisse der Landtiere und deren Lebensräume Rücksicht nehmen müssen.
• Landschaft und Erholung: Im Projektgebiet befinden sich verschiedene geschützte Landschaften von nationaler und kantonaler Bedeutung, Teile des UNESCO-Welterbes «Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina» sowie geschützte Einzelbauten und historische Verkehrswege. Die Auswirkungen des Projekts auf diese Objekte werden im Bericht dargelegt, wo nötig wurden Massnahmen zu deren Schutz oder Schonung entwickelt. Auch die Auswirkungen auf die nicht speziell geschützten Landschaften wurden erfasst und insgesamt als verträglich beurteilt.
• Land- und Alpwirtschaft: Das Projekt hat sowohl vorübergehende als auch permanente Auswirkungen auf die Land- und Alpwirtschaft. Die Flächenverluste sind bis auf die Revitalisierungsmassnahmen allerdings nicht relevant. Bei den Flächen im Gebiet des Norddamms des Lago Bianco werden aber die Nutzungsmöglichkeiten während mehrerer Jahre eingeschränkt sein.
• Materialbewirtschaftung: Eine der grössten ökologischen Herausforderungen für die bauliche Realisierung des Projekts Lagobianco ist der Umgang mit dem Ausbruchmaterial, das in grossen Mengen anfallen wird. Etwa 40 Prozent dieses Materials können für die Betonherstellung wiederverwertet werden, der grösste Teil davon im Projekt selber. Zwei Drittel des nicht verwertbaren Materials kann für nötige Gelände- und Seeschüttungen eingesetzt werden. Der verbleibende Rest schliesslich wird in Form von Geländegestaltungen an mehreren aus Umweltsicht optimierten Standorten abgelagert. Eine neue Deponie ist im Puschlav für Inertstoffe geplant, belastetes Material schliesslich wird auf eine Spezialdeponie geführt. Die Materialbewirtschaftung und –aufbereitung erfordert eine aufwändige Transportlogistik. Dank einer Bauseilbahn sowie dem Einsatz von Transportschiffen auf dem Lago di Poschiavo können die Transporte effizient und umweltverträglich erfolgen. Weitere Optimierungen und Schutzmassnahmen für die Bevölkerung im Talboden sind in der Detailplanung zu erarbeiten.
• Ersatzmassnahmen: Im Umweltverträglichkeitsbericht 1. Stufe werden auch eine Reihe von Ersatzmassnahmen aufgezeigt, welche dazu dienen, die aus Bau und Betrieb des künftigen Pumpspeicher-Kraftwerks Lagobianco zu erwartenden Belastungen zu kompensieren. Dazu wurde in einem partizipativen Prozess ein Gewässerentwicklungskonzept (GEK) entworfen. Die wichtigsten Massnahmen betreffen Revitalisierungen am Talfluss Poschiavino und im Mündungsgebiet des Poschiavino am Lago di Poschiavo. Weiter soll vom nördlichen Teil des Lago di Poschiavo ein Satellitensee (Lago Botul) abgetrennt werden, der keinen Seespiegelschwankungen unterworfen ist. Schliesslich sind auch Revitalisierungen im Cambrena-Delta am Lago Bianco vorgesehen.
Das weitere Vorgehen
Der UVB 1. Stufe ist ein integrierender Bestandteil der insgesamt über 2000 Seiten umfassenden Gesuchsunterlagen, die jetzt dem Kanton Graubünden im Rahmen der Konzessionsgenehmigung und der Umweltverträglichkeitsprüfung unterbreitet werden. In einem weiteren Schritt wird später das eigentliche Bauprojekt zusammen mit dem Umweltverträglichkeitsbericht 2. Stufe im Rahmen des Projektgenehmigungsgesuchs eingereicht werden. Dabei wird zum Beispiel erwogen, die Linienführung von Druckstollen und Druckschacht leicht nach Süden zu verlegen, weil dort bessere geologische Verhältnisse erwartet werden und weil der Bauplatz im Gebirge an einer wintersichereren Stelle eingerichtet werden kann. Erst wenn sowohl die Konzessionsgenehmigung als auch die Projektgenehmigung erteilt und rechtswirksam sind, wird Repower den formellen Bauentscheid treffen und mit der Installation der Baustellen beginnen. Die Bauarbeiten werden etwa sechs Jahre in Anspruch nehmen.
Vier Konzessionen
Das jetzt eingereichte Konzessionsgenehmigungsgesuch umfasst insgesamt vier Konzessionen, die von den Stimmberechtigten der betroffenen Gemeinden gutgeheissen wurden:
1. Die Konzession «A» der Gemeinde Poschiavo betrifft den Weiterbetrieb der bestehenden Anlagen im oberen Puschlav; 2. Die Konzession «B» der Gemeinde Poschiavo betrifft den Neubau des Pumpspeicher- Kraftwerks Lagobianco; 3. Die Konzession der Gemeinde Pontresina betrifft den Neubau des Pumpspeicher- Kraftwerks Lagobianco; 4. Die Konzession der Gemeinde Brusio betrifft den Weiterbetrieb der bestehenden Anlagen im unteren Puschlav.
Diese Konzessionen wurden auf eine Dauer von 80 Jahren abgeschlossen. Die vier Konzessionen sind aufeinander abgestimmt, da sie sich alle mit der Wasserkraftnutzung im Puschlav befassen. Deshalb wurde auch nur ein einziges gemeinsames Gesuch eingereicht, womit auch das partnerschaftliche Verhältnis der Vertragsparteien unterstrichen werden soll.
Beitrag zur Energieversorgung der Zukunft
Das Pumpspeicher-Kraftwerk Lagobianco wird einen Beitrag zur Versorgungssicherheit und Netzstabilität in der Schweiz und in Europa leisten. Speichermöglichkeiten und flexibel einsetzbare Kraftwerke sind eine Voraussetzung für den sinnvollen Einsatz der in ganz Europa rasch steigenden Produktionskapazitäten aus Windkraftwerken und Photovoltaik- Anlagen. Dies deshalb, weil sich die Produktion dieser neuen erneuerbaren Energien nicht nach dem jeweiligen Bedarf richtet, sondern stark von der aktuellen Wettersituation abhängig ist. Das Pumpspeicher-Kraftwerk Lagobianco ist in der Lage, in Zeiten mit starker Wind- und Solareinspeisung Energie aufzunehmen und in Zeiten hoher Nachfrage wieder ins Netz einzuspeisen. Es leistet damit einen wichtigen Beitrag zur schrittweisen Neuorientierung der Energieversorgung Europas.
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Repower ist die grösste Energieversorgerin im Kanton Graubünden, wo sie mehrere Wasserkraftwerke besitzt und betreibt. Der Erhalt und Ausbau der Erneuerbaren ist fester Bestandteil der Strategie von Repower. Dasselbe gilt für die nachhaltige Entwicklung des Unternehmens in den Themenfeldern Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt.
Bei Repower stehen vier Bereiche im Zentrum ihrer Tätigkeiten. Gemeinsam bilden sie die Basis für eine nachhaltige und zuverlässige Energieversorgung, die den hohen Anforderungen von Kunden und Partnern gerecht wird.
Repower richtet ihr Handeln konsequent an den Bedürfnissen ihrer Kunden aus. Wir setzen auf partnerschaftlichen Dialog und kontinuierliche Innovation.
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Artikel 'Lagobianco: Repower, Poschiavo, Pontresina, Brusio reichen dem Kanton Graubünden...' auf Swiss-Press.com |
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