Die EVN nimmt daher eine Revitalisierung des Speichers Wienerbruck vor. Dazu wird zuerst der Speicher behutsam zur Schonung der Lebewesen im Stausee abgesenkt. Im nächsten Schritt wird der noch verbleibende See unter Aufsicht von Ökologen der Firma „profisch“ abgefischt. „Die Fische finden im Nachbarstausee Erlaufklause ihr neues Zuhause“, erklärt EVN Projektleiter Dr. Raimund Gaisbauer. In den nächsten Monaten – voraussichtlich bis Dezember 2013 – werden die Ablagerungen abgetragen, sodass der Speicher wieder seine ursprüngliche Größe umfasst.
Das Kraftwerk Wienerbruck
Das Kraftwerk Wienerbruck kann als Urzelle der heutigen EVN bezeichnet werden. Mit der Gründung des Landes-Elektrizitätswerks 1907 geschah etwas Entscheidendes und Zukunftsweisendes: Das Engagement der öffentlichen Hand ging über die kommunale Ebene hinaus, indem das Land Niederösterreich das bis dahin größte Speicherkraftwerk der österreichisch-ungarischen Monarchie errichtete und dieses durch eine Übertragungsleitung mit dem industriellen Zentrum St. Pölten verband. Dadurch wurden Verknüpfungen mit dem städtischen Elektrizitätswerk und privaten Stromerzeugern hergestellt. Die Aufgabe des Landes-Elektrizitätswerks als Vorläufer der EVN war also von Anfang an die eines gebietsübergreifenden integrierten Energieunternehmens.
Das Kraftwerk wurde in den Jahren 1908 bis 1912 zur Elektrifizierung der Mariazellerbahn gebaut. Am 11. April 1910 wurde die erste elektrische Probefahrt mit der Mariazellerbahn durchgeführt und am 7. Oktober 1911 der durchgehende elektrische Betrieb aufgenommen. Das Kraftwerk Wienerbruck ist Teil der historischen Erlaufkette und bezieht sein Wasser aus den beiden Speicherseen Wienerbruck und Erlaufklause. Als Speicherkraftwerk dient es vor allem der sogenannten „Spitzenlast-Abdeckung“. D.h. wenn kurzfristig – etwa mittags – mehr Strom benötigt wird, kann dieser in Speicherkraftwerken einfach und schneller produziert werden. Voraussetzung dafür ist eine ausreichende Speicherkapazität, um das natürlich zufließende Wasser über einen gewissen Zeitraum bis zur Erzeugung speichern zu können.
Das gespeicherte Wasser des Stausees Erlaufklause fließt über einen Druckstollen und eine Druckrohrleitung mit einer Gesamtlänge von rund 2,5 km zu den vier Maschinensätzen im Kraftwerk Wienerbruck, genauso wie das gespeicherte Wasser des Stausees Wienerbruck, welches ebenfalls über einen Druckstollen und eine Druckrohrleitung mit einer Gesamtlänge von rund 1,7 km transportiert wird. Das Wasser überwindet dabei eine Fallhöhe von 160 bzw. 170 Metern. Der erzeugte Strom wird zum Teil in das EVN-Netz gespeist und zum Teil für die Versorgung der Mariazellerbahn eingesetzt. Die 4 Turbinen im Kraftwerk Wienerbruck (3 Pelton- und 1 Francisturbine) erbringen eine Leistung von insgesamt 7.800 kW.
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EVN AG (Firmenporträt) | |
Artikel 'EVN revitalisiert Wienerbrucker Speicherbecken...' auf Swiss-Press.com |
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