Rückgang der Märkte von über 60%
Positiv zu vermelden ist unter anderem die erneute Auslastung der Produktionskapazität unserer Kunden zu knapp 80%. Auf diesem Level entsteht normalerweise ein erneuter Investitionsbedarf, um Produktionskapazitäten auszuweiten. Ein weiterer positiver Impuls geht vom Umfang der Liste aktiver Projekte aus. Negativ zu Buch schlagen indes zahlreiche reife Projekte, die in grossen Unternehmen aufgrund der nur zögerlichen Bereitstellung von Liquidität angesichts der unsicheren Wirtschaftslage nicht freigegeben werden. Bei den KMUs werden Investitionen indes hauptsächlich durch Finanzierungsschwierigkeiten blockiert. Die Geschäftsentwicklung der Gruppe wird dadurch massgeblich gebremst. Zusätzliche Probleme beschert der Wechselkurs des Schweizer Franken gegenüber den übrigen Währungen, was die ohnehin schon vorhandenen Schwierigkeiten aufgrund der bis dato schwersten Weltwirtschaftskrise weiter verschärft.
Im ersten Halbjahr 2009 gingen beim Konzern Aufträge im Wert von CHF 43.0 Mio. ein, davon entfielen CHF 23.2 Mio. auf das erste Quartal und CHF 19.8 Mio. auf das zweite. Im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres (CHF 140.5 Mio.), in dem im April die konjunkturelle Trendwende einsetzte, entspricht dies einem Rückgang um 69.4% um 69.4%
Negatives Ergebnis
Der Bruttoumsatz entwickelte sich analog zum Auftragseingang. Während er im ersten Quartal bei CHF 31.8 Mio. lag, belief er sich im zweiten auf CHF 27.6 Mio. Im ersten Halbjahr betrug der Bruttoumsatz somit CHF 59.5 Mio., was im Vorjahresvergleich (CHF 145.6 Mio.) einen Rückgang um 59.2% bedeutet. Das Konzernergebnis für das erste Halbjahr fällt enttäuschend aus. So beziffert sich der Verlust auf CHF 15.5 Mio, während die Gruppe im selben Vorjahreszeitraum einen Gewinn von CHF 5.6 Mio. und einen Umsatz von CHF 145.6 Mio. auswies. Diese Verschlechterung des Ergebnisses ist hauptsächlich dem Rückgang des Auftragsvolumens zuzuschreiben, wodurch die Fixkosten schlechter abgedeckt werden konnten. Aus diesem Grunde ist die Bruttomarge von 37.7% im ersten Halbjahr 2008 auf 23.4% im Berichtszeitraum geschrumpft, obwohl die Produktionskapazität aufgrund der Kurzarbeit nahezu proportional zum Umsatz gesunken ist.
Dank der Umsetzung von Kostensenkungsprogrammen und der breiten Einführung von Kurzarbeit auch ausserhalb der Fertigung konnten die Betriebskosten gegenüber demselben Vorjahreszeitraum (CHF 45.6 Mio.) um 33.0% auf CHF 30.5 Mio. gesenkt werden. Das Betriebsergebnis (EBIT) ging auf minus CHF 16.6 Mio. zurück. Der Mittelfluss aus operativer Geschäftstätigkeit war von einem Mittelabfluss in Höhe von CHF 21.2 Mio. gekennzeichnet. Darin enthalten sind unter anderem Rechnungen aus dem Jahr 2008 in Höhe von knapp CHF 10 Mio., die auf der Grundlage einer aussergewöhnlichen Zahlungsfrist von 180 Tagen für den Aufbau eines ersten Maschinenbestandes an Tsugami bezahlt wurden. Die Gruppe hat mit einem Bankenkonsortium einen Kreditvertrag für CHF 32.5 Mio. Dieser ist an Bedingungen geknüpft, auf deren Durchsetzung die Banken jedoch verzichtet haben, sodass die Liquidität für die kommenden Monate sichergestellt ist. Die Nettoverschuldung der Gruppe beläuft sich auf CHF 16.2 Mio, während sie am 31. Dezember 2008 über eine Nettoliquidität von CHF 5.3 Mio. verfügte. Das Eigenkapital lag am 30. Juni 2009 bei CHF 139.4 Mio. und entsprach damit 72.3% der Bilanzsumme von CHF 192.8 Mio.
Ausblick 2009
Angesichts der aktuellen makroökonomischen Lage verzichtet die Gruppe auf eine ausführliche Prognose. Niemand weiss, wann die Erholung einsetzen und auf welchem Niveau sich die Wirtschaftstätigkeit stabilisieren wird. Sollten sich die Prognosen zahlreicher Experten bewahrheiten und sich das künftige Konsumverhalten tatsächlich verändern, so wird dies nur schrittweise geschehen. Vor diesem Hintergrund ist die Tornos-Gruppe überzeugt, dass auch weiterhin Werkzeugmaschinen benötigt werden, um die Produkte der Zukunft herstellen zu können. Zweifelsohne wird es zu strukturellen Anpassungen kommen, die aktuelle schwere Krise in der Werkzeugmaschinenbranche ist jedoch in erster Linie konjunkturbedingt. Im Unterschied zu bisherigen Krisen hat sie jedoch gleichzeitig alle Märkte und sämtliche Industrienationen erfasst, wodurch diese Rezession wesentlich einschneidender ist als frühere Phasen des Abschwungs.
Deshalb dürfte der Aufschwung ähnlich verlaufen wie der Abschwung, d.h., sobald die Erholung einsetzt, werden wir eine plötzliche und kräftige Aufwärtsbewegung erleben. Aus diesem Grund kann der Krise nicht mit einer permanenten Senkung der Produktionskapazität, einer Reduzierung unseres Sortiments oder unserer geografischen Präsenz entgegnet werden. Statt massiver Entlassungen, die immer auch mit einer dauerhaften Verringerung der Kapazitäten einhergehen, setzt die Tornos-Gruppe auf Kurzarbeit im grossen Stil. Dank dieses Verzichts auf Entlassungen können wir unser Know- how und unsere Produktionskapazitäten bewahren und damit die Voraussetzungen für unser Unternehmen schaffen, an der künftigen wirtschaftlichen Erholung teilnehmen zu können.
Die Anfänge von Tornos reichen bis ins Jahr 1880 zurück, als in Moutier die ersten Maschinen zur Produktion von Kleinteilen für die Uhrenindustrie hergestellt wurden. In den Sechziger und Siebziger Jahren schlossen sich drei lokale Unternehmen - Tornos, Bechler und Petermann - zusammen und kamen unter dem Namen Tornos-Bechler auf den Märkten zu Weltruf.
Seit den Neunziger Jahren befasst sich Tornos ausschliesslich mit zukunftsorientierten Entwicklungen und ist heute einer der führenden Hersteller von Drehautomaten. Mit dem Konzept DECO 2000 entwickelte Tornos völlig neue Produkte mit bisher unerreichter Leistungsfähigkeit.
Tornos erzielt ca. 90 % seines Umsatzes durch den Export ins europäische Ausland, in die USA und nach Asien.
Tornos SA (Firmenporträt) | |
Artikel 'Enttäuschende Ergebnisse vor dem Hintergrund einer historisch einmaligen Rezessi...' auf Swiss-Press.com |
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