Ohne Restrukturierungen und Sonderabschreibungen sei das operative Ergebnis seit Herbst 2009 ausgeglichen gewesen, so Franz Fehrenbach, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH. Genaue Werte liegen aufgrund der laufenden Jahresabschlussarbeiten noch nicht vor. Auch 2010 werde ein schwieriges Jahr, es sei jedoch eine Erholung spürbar. Fehrenbach sieht durchaus Chancen, dass in diesem Jahr mehr als die Hälfte des Umsatzverlustes aus 2009 kompensiert werden kann. Für Prognosen zur Ertragsentwicklung sei es allerdings noch zu früh. „Wir kämpfen 2010 um eine schwarze Null“, betonte Fehrenbach.
Der Nachfrageeinbruch, der 2009 die meisten wichtigen Fahrzeugmärkte belastete, spiegelt sich in der Entwicklung des Unternehmensbereichs Kraftfahrzeugtechnik wider. Der Umsatz lag mit 21,7 Milliarden Euro um 18 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Allerdings ist seit Jahresmitte 2009 eine Erholung feststellbar. Dieser Trend wird sich voraussichtlich 2010 fortsetzen. Neben dem Wachstum in den asiatischen Schwellenländern China und Indien wird vor allem die Fahrzeugproduktion in Nordamerika wieder deutlich an Dynamik gewinnen. Auch für Europa wird eine Erholung erwartet. In Deutschland dürfte die Produktion für Autos und Nutzfahrzeuge trotz der auslaufenden Abwrackprämie leicht zulegen.
Den weltweiten Trend will Bosch nutzen und den Umsatz in der Kraftfahrzeugtechnik 2010 um mindestens zehn Prozent steigern. Der Unternehmensbereich muss allerdings insgesamt gut 30 Prozent wachsen, um wieder auf das Niveau von 2007 zurückzukehren. Dieses Ziel soll bis 2012 erreicht sein. Den Unternehmensbereich Industrietechnik belastet vor allem die anhaltend schwierige Lage im Maschinenbau. Der Umsatz ging um 24 Prozent auf rund 5,1 Milliarden Euro zurück. Insgesamt wird für 2010 in der Industrietechnik mit einer langsamen Erholung des Geschäfts gerechnet. Wachstumschancen sieht Bosch auch für den Unternehmensbereich Gebrauchsgüter und Gebäudetechnik, der nicht ganz so heftig von der Wirtschaftskrise erfasst worden ist. Im Geschäftsjahr 2009 lag der Umsatz bei 11,3 Milliarden Euro und damit fünf Prozent unter Vorjahr.
Spagat zwischen Sparen und Zukunftssicherung
Die Bosch-Gruppe reagierte auf den Umsatzeinbruch mit konsequenten Sparmassnahmen auf allen Ebenen, um den Verlust zu begrenzen und die finanzielle Stabilität vor dem Hintergrund des unsicheren Finanzmarktes zu sichern. Dadurch konnte zum Jahresende ein positiver Free Cash Flow erzielt werden: Die Investitionen von 1,9 Milliarden Euro konnten aus dem laufenden Geschäft erwirtschaftet werden. Auch die Nettofinanzposition blieb im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert. Trotz aller Sparmassnahmen hielt Bosch an wichtigen Zukunftsprojekten fest. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung blieben mit 3,8 Milliarden Euro fast auf dem Niveau des Vorjahres. Wichtige Vorleistungen unter anderem zur Verbesserung der Energieeffizienz der Verbrennungsmotoren oder der Entwicklung elektrischer Antriebe wurden dabei erhöht. Auch der Ausbau der Photovoltaik- Aktivitäten und der Präsenz auf wichtigen Wachstumsmärkten wie China und Indien wurde fortgesetzt. In Asien-Pazifik ging im Gesamtjahr der Umsatz in lokalen Währungen um rund sieben Prozent zurück, lag aber im vierten Quartal bereits um 18 Prozent über Vorjahr. Aber auch in den anderen Regionen der Welt hat sich die Lage seit dem vergangenen Sommer entspannt. Allerdings hat das erste Halbjahr die Gesamtentwicklung derart belastet, dass Bosch in Europa (minus 19 Prozent) sowie Nordamerika und Lateinamerika (jeweils minus 14 Prozent) mit deutlichen Umsatzrückgängen das Gesamtjahr abgeschlossen hat.
Umfangreiche Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung
Den ganz überwiegenden Teil der Unterauslastung durch den Umsatzeinbruch fing Bosch über Arbeitszeitverkürzungen ab. Derzeit sind weltweit 80 000 Mitarbeiter von Arbeitszeitverkürzungen betroffen, davon rund 55 000 in Deutschland. Ein wichtiges Prinzip sei es für Bosch, die Kernmannschaft so weit wie möglich zusammenzuhalten, ohne allerdings
notwendigen strukturellen Anpassungen auszuweichen, erklärte Fehrenbach. So trennte sich Bosch im vergangenen Jahr von wesentlichen Aktivitäten im Autoradiogeschäft sowie von den nordamerikanischen Bremsenaktivitäten. Die Zahl der Mitarbeiter ging 2009 um rund 11 000 oder vier Prozent auf 271 000 zurück.
Hohe Loyalität der Mitarbeiter
Die Bosch-Mitarbeiter leisteten zur Krisenbewältigung mit finanziellen Einbußen und oft hohen zusätzlichen Belastungen einen wichtigen Beitrag. Fehrenbach: „Dafür möchte ich unseren Mitarbeitern ausdrücklich noch einmal danken!“ Diese hohe Loyalität sei für ein Unternehmen nicht selbstverständlich und Ausdruck der Bosch-Unternehmenskultur. Diese enge Verbundenheit zeige auch die aktuelle Mitarbeiterbefragung, an der sich mehr als 80 Prozent der Mitarbeiter beteiligten. Ebenfalls über 80 Prozent gaben dabei an, „stolz zu sein, für die Bosch-Gruppe zu arbeiten“. Dies entspricht dem Wert vor der Krise.
Verhalten optimistischer Ausblick
Für die Entwicklung der Weltwirtschaft ist die Bosch-Gruppe „verhalten optimistisch“. Ohne dass die laufende Expansion noch deutlich zulegen muss, erwartet Fehrenbach für 2010 ein Wachstum der Weltwirtschaft von gut drei Prozent. Damit werde auf globaler Ebene der Rückgang von 2009 von rund zwei Prozent mehr als ausgeglichen. Für Deutschland geht Bosch von einem Wachstum von gut zwei Prozent aus, gegenüber einem Rückgang von fünf Prozent im Vorjahr. Der grösste Schwung werde von den Schwellenländern mit rund sechs Prozent ausgehen, doch auch in Nordamerika rechnet Bosch mit einer Erholung der Wirtschaft und einem Wachstum um rund 2,5 Prozent.
Hinweis der Redaktion: Die Bildrechte liegen beim jeweiligen Herausgeber.
Die Bosch-Gruppe ist ein international führendes Technologie- und Dienstleistungsunternehmen. Mit Kraftfahrzeug- und Industrietechnik sowie Gebrauchsgütern und Gebäudetechnik erwirtschafteten rund 271 000 Mitarbeiter im Geschäftsjahr 2007 einen Umsatz von 46,3 Milliarden Euro. Die Bosch-Gruppe umfasst die Robert Bosch GmbH und ihre mehr als 300 Tochter- und Regionalgesellschaften in rund 50 Ländern. Dieser weltweite Entwicklungs-, Fertigungs- und Vertriebsverbund ist die Voraussetzung für weiteres Wachstum. Pro Jahr gibt Bosch mehr als 3 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung aus und meldet über 3 000 Patente weltweit an. Das Unternehmen wurde 1886 als „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“ von Robert Bosch (1861- 1942) in Stuttgart gegründet.
Die gesellschaftsrechtliche Struktur der Robert Bosch GmbH sichert die unternehmerische Selbständigkeit der Bosch-Gruppe. Sie ermöglicht dem Unternehmen, langfristig zu planen und in bedeutende Vorleistungen für die Zukunft zu investieren. Die Kapitalanteile der Robert Bosch GmbH liegen zu 92 % bei der gemeinnützigen Robert Bosch Stiftung GmbH. Die Stimmrechte sind mehrheitlich bei der Robert Bosch Industrietreuhand KG; sie übt die unternehmerische Gesellschafterfunktion aus. Die übrigen Anteile liegen bei der Familie Bosch und der Robert Bosch GmbH.
Hinweis: Der Über-uns-Text stammt aus öffentlichen Quellen oder aus dem Firmenporträt auf HELP.ch.
| Robert Bosch GmbH (Firmenporträt) | |
| Artikel 'Bosch: Vorläufige Zahlen vorgestellt; Wirtschaftskrise belastet Geschäftsjahr 20...' auf Swiss-Press.com |
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